In dem Projekt 75 km östlich von München wurden bereits zwei Bohrungen abgeteuft. Seit 2013 wird Wärme für Gewächshäuser zum Tomatenanbau ausgekoppeltund über ein kommunales Fernwärmenetz werden mehr als 400 Haushalte und lokale Gewerbebetriebe versorgt. In Bau befinden sich zwei unterschiedliche Kraftwerke, die sich ergänzen sollen.

Die erste Bohrung, die Anfang Mai 2011 beendet wurde, hat eine Tiefe von 3.800 Metern und eine Länge von 4.930 Metern. Sie wurde, abgelenkt über eine Strecke von 1.200 Metern, horizontal im Malm gebohrt und erschloss Störungs- und Verkarstungszonen. Die Temperatur des Tiefengrundwassers liegt aktuell bei etwa 123 Grad Celsius.

Die zweite Bohrung, die Injektionsbohrung, wurde von demselben Bohrplatz abgeteuft. Im September 2011 hatte sie die Endteufe von 3.800 Metern erreicht, war jedoch nicht fündig. Ein Sidetrack ab einer Tiefe von 2.700 Metern aus dem Bohrloch heraus hatte in 3.480 Meter Tiefe mehr Erfolg. Nach einer Bohrstrecke von 5.133 Metern, der bis dahin längsten Geothermiebohrung, wurde Mitte Dezember 2011 Tiefengrundwasser gefunden.

Erwartet wurde eine mögliche Förderrate von 150 Liter pro Sekunde. In einem Langzeitpumptest kam ab Mai 2012 die neu entwickelte Pumpe von Canadian Advanced mit einer Leistung von 1,6 Megawatt zum Einsatz. Während des Pumptests kam es unter anderem auf Grund von Pumpendefekten immer wieder zu Verzögerungen. Die Testarbeiten zogen sich so bis Mitte 2013 hin, die geplante Förderrate von 150 Liter pro Sekunde konnte nicht bestätigt werden.

Die Energienutzung erfolgt seit Ende 2013. Die Gemeinde hatte einen Wärmeliefervertrag mit der Projektgesellschaft geschlossen, um den lokalen Gemüseanbau (Tomaten, Paprika und Erdbeeren) sowie das zunehmend ausgebaute Fernwärmenetz zu versorgen. Für die Förderung des heißen Thermalwassers hatte die Kirchweidacher Energie GmbH die entsprechenden Fördereinrichtungen selbst angemietet und installiert.

Im August 2016 hat die Gemeinde Kirchweidach die Firma Geoenergie Bayern gekauft und wurde damit einer der beiden Gesellschafter. Die Anteile der Gemeinde wurden aber im Oktober 2016 per Gesellschafterbeschluss eingezogen. Dies hat zu einem Verfahren zwischen der Gemeinde Kirchweidach und der Geothermie Management GmbH, einer Tochtergesellschaft der FG Geothermie, geführt, das bis jetzt noch nicht entschieden ist.

Mittlerweile hat die Geoenergie Kirchweidach GmbH die Anlage wieder übernommen und eine neue Pumpe und einen neuen Thermalwasserkreis installiert.

Ursprünglich geplant war eine Anlage mit 6,7 Megawatt. Die mögliche Wärmeauskopplung beträgt rund 100.000 Megawattstunden pro Jahr, die vorwiegend an den Gemüsebau Steiner abgegeben werden. Aber auch die Gemeinde kann ihren kompletten Wärmebedarf decken. Im April 2019 wurde das erste Kraftwerksmodul der Firma Orcan geliefert. Bis Ende 2020 sollen 6 weitere, größere Module folgen, um die Stromerzeugung flexibel an den fluktuierenden Wärmebedarf anpassen zu können. Bis Ende 2021 soll das Zielkraftwerk mit einer Leistung von knapp 4 Megawatt in Betrieb gehen.

Quelle: www.tiefegeothermie.de